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01.09.2008

Unter den Bäumen, die im südlichen Teil Chinas heimisch sind, gibt es zwei Arten, die in Taiwan als "Paulownienbäume" bezeichnet werden, nämlich den Holzölbaum und den Tungölbaum. Beide zählen zum Genus Aleurites, und historische Aufzeichnungen lassen den Schluss zu, dass beide in Taiwan von den Japanern während der japanischen Kolonialzeit (1895-1945) wegen ihres wirtschaftlichen Wertes kultiviert wurden, auch wenn viele glauben, sie seien zuerst von den Han-Chinesen nach Taiwan gebracht worden, als diese vor Jahrhunderten auf die Insel zu ziehen begannen.

Heute findet man die Bäume überwiegend im nordtaiwanischen Bergland von Taoyuan, Hsinchu und Miaoli, wo relativ viele Hakkas leben, und auch in der Gegend von Taichung und Nantou in Zentraltaiwan.

Der Tungölbaum ist in Taiwan außerdem unter der Bezeichnung "Dreijahr-Ölbaum" und der Holzölbaum unter dem Namen "Tausendjahr-Ölbaum" bekannt. Sie verdanken diese Namen der Tatsache, dass man den Samen des Tungölbaumes rund drei Jahre lang Öl abpressen kann, den Samen des Holzölbaumes erheblich länger. Sie sind überdies jeweils bekannt als "glatter" Ölbaum und "verschrumpelter" Ölbaum, da sich die Früchte des ersteren glatt anfühlen und die des letzteren rau. Von den beiden ist der Holzölbaum in Taiwan viel weiter verbreitet, weil er besser zu Taiwans Umfeld passt, urteilt Tseng Yen-hsueh, Forstwirtschaftsprofessor an der National Chung Hsing University in Taichung.

Die Bäume blühen im Spätfrühling einen Monat lang und sind den ganzen Sommer über mit grünem Blattwerk bedeckt, im Herbst tragen sie Früchte und werfen im Winter ihr gesamtes Laub ab. Wenn die weißen Paulownienblüten abfallen und durch die Frühlingsbrise wirbeln, sehen sie aus der Entfernung wie Schneeflocken aus.

Laut Tseng wurden die Bäume früher vor allem aufgrund des daraus gewonnenen Öls hoch geschätzt, denn dieses Öl galt wegen seiner wasserabweisenden Eigenschaften als wertvoll. Oft wurde es als Material zum Malen verwendet, und man kann Tungöl auf Möbel und Boote auftragen und für die Beschichtung von Papier-Regenschirmen verwenden. Für diese traditionellen Schirme ist der Ort Meinong, eine Hakka-Gemeinde in Südtaiwan, berühmt. Dem Holz des Baumes wurde kein großer Wert beigemessen. Es ist leicht und weich und eignet sich nicht als Baumaterial, doch in der Vergangenheit wurde es manchmal zu Holzschuhen oder Streichhölzern verarbeitet.

In Industrie und Handwerk wurde Tungöl im Laufe der Zeit im Großen und Ganzen von billigeren Synthetikstoffen verdrängt. Doch während der wirtschaftliche Wert des Baumöls abgenommen hat, wird der ästhetische und kulturelle Wert der Blüten zu einem Segen für Taiwans Fremdenverkehr.

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